Laut eines US-Medienberichts arbeiten Microsoft und Sony an einer Werbelösung für Free-to-Play-Games. Die Lösung soll Studios und Werbetreibende auf der jeweiligen Plattform zusammenbringen. Microsoft und Sony äußerten sich nicht zu dem Bericht. Der GamesMarkt Gerüchtecheck.

Update vom 21. April 2022:

Nach dem Business-Insider-Bericht über die vermeintliche Ad-Lösung für Free-to-Play-Games aus dem Hause Microsoft (siehe unten) legt das US-Magazin nach und berichtet, dass Sony ähnliche Pläne verfolgen soll. Der Medienbericht beruft sich auf Angaben von drei Personen, die an dem Projekt beteiligt sein sollen. Demnach würde Sony bereits Testläufe mit Adtech-Partnern durchführen, um Spiele-Studios bei der Erstellung und Nutzung von In-Game-Werbung über eine spezielle Software-Lösung zu helfen. Die Lösung soll Entwickler:innen dazu ermutigen, stärker auf das Free-to-Play-Modell zu setzen, indem sie eine "einfache Möglichkeit" zur Monetarisierung bekommen. In dem Kontext heißt es, dass Free-to-Play-Spiele durch die Covid-Pandemie besonders viele Nutzer:innen gewinnen konnten.

Das Vorhaben, das angeblich Ende 2022 starten soll, sieht vor, dass In-Game-Werbung in Spielen auf der PlayStation-Plattform erscheinen kann und über einen "privaten Marktplatz" verkauft wird. Ziel soll es sein, dass die Werbung so platziert ist und so aussieht, als wäre sie ein Teil des Spiels - ähnlich wie digitale Werbetafeln in Sportstadien. Sony soll noch nicht entschieden haben, ob sie an den Einnahmen beteiligt werden oder gegebenenfalls Daten über die Nutzeraktivitäten als Gegenleistung verlangen könnten. Laut dem unbestätigten Bericht soll Sony vor etwa 18 Monaten mit dem Aufbau des "PlayStation-Werbeprogramms" begonnen haben. Bei der Zusammenarbeit mit Adtech-Unternehmen soll Sony sehr streng sein und die Erfassung persönlicher Nutzerdaten ausschließen. Sony hat den Bericht nicht kommentiert.

Originalmeldung vom 19. April 2022:

Arbeitet Microsoft an einer Werbelösung zur Monetarisierung von Free-to-play-Games auf der Xbox Plattform? Dies behauptet zumindest das US-Magazin "Business Insider" unter Berufung auf Quellen, die dem Projekt nahe stehen sollen. Der Artikel wurde von zahlreichen weiteren US-Medien aufgegriffen, eine Bestätigung seitens Microsoft gibt es aber nicht.

"Business Insider" zitiert eine nicht näher beschriebene "Spokesperson", die ausweichend auf Anfragen des Magazins antwortete. Microsoft sei immer auf der Suche nach Wegen, um die Erfahrung von Spielenden und Entwickelnden zu verbessern, darüber hinaus gäbe es aber nichts, was man derzeit mitteilen könne.

Laut dem Artikel geht es um eine Art privaten Marktplatz, bei dem ein limitierter Kreis von Werbetreibenden In-Game-Ads belegen kann, die das Gameplay nicht stören. Als Beispiel wurde Bandenwerbung bei Rennspielen genannt. Microsoft selbst sei am Umsatz der Plattform nicht beteiligt.

Das Vorhaben, Free-to-Play-Studios durch eine zentrale Vermarktungsplattform besseren Zugang zum Werbemarkt und zu Werbetreibenden zu ermöglichen, ist plausibel. Dass Microsoft jedoch auf einen Vermittlungsanteil verzichten will, ist zumindest ungewöhnlich. Der Konzern hat als Plattformhalter zwar einen sehr offenen Weg eingeschlagen und lässt beispielsweise externe Bezahlsysteme zu, sodass Microsoft an In-App-Purchases nicht automatisch mitverdient. Aber, es handelt sich dann in der Regel um Systeme, welche die Studios selbst bauen. Wird die Abrechnung von Microsoft implementiert, bekommt das Unternehmen durchaus einen Anteil.

Wahrscheinlicher ist also, dass Business Insider nur Teilinformationen zu dem Projekt kennt. So könnte die Refinanzierung über andere Modelle erfolgen als einen Buchungsanteil. Da es sich um einen privaten Marktplatz mit limitiertem Zugang für Werbetreibende handelt, könnte Microsoft beispielsweise den Zutritt zum Marktplatz bepreisen. Das ist aber natürlich reine Spekulation.

Denkbar wäre aber auch, dass Microsoft den Ad-Service für ein eigenes Produkt entwickelt. Das Bespiel mit den Rennspiel-Banden würde für ein Free-to-Play-Game aus der "Forza"-IP sprechen. Einmal entwickelt, könnte ein solches System dann auch Drittherstellern als Service geöffnet werden, weil die Entwicklung über das eigene Projekt refinanziert ist. Auch das ist natürlich reine Spekulation.

Fazit: Es ist keineswegs abwegig, dass Microsoft ein eigenes Ad-System für Free-to-Play-Xbox-Games entwickelt und dieses ohne die Abrechnung von Vermittlungsprovisionen zur Verfügung stellt. Dennoch der aktuelle Stand von "Business Insider" nur einem Bruchstück dessen entsprechen, was Microsoft derzeit vorbereitet.

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Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief
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