Hochwertige Titel zu verschiedensten Themen, gepaart mit einem vernünftigen Preis-/Leistungsverhältnis - zwei Faktoren, die zum Erfolgsrezept des United Soft Media Verlags (USM) gehören. Warum dieses Konzept aufgeht, verriet USM-Geschäftsführer Michael Fleissner.

GamesMarkt.de: Im USM-Frühjahrsprogramm dominieren Titel wie "Mission Luna". Welche Strategie verfolgen Sie damit?

Michael Fleissner: USM ist ein Vollsortimentanbieter. Das heißt, wir haben uns nicht auf einzelne Segmente spezialisiert, sondern veröffentlichen hochwertige Software aus allen Wissensgebieten. Die Marken, die wir pflegen - Systhema für die Nachschlagewerke, Navigo für die populärwissenschaftlichen Titel, MultiLingua für die Sprachlernsoftware und Junior für Kindersoftware -, brauchen kontinuierlich Zufluss. Ein gutes Beispiel dafür ist "Mission Luna". Im Markt gab und gibt es keinen Mondatlas auf CD-ROM. Wir haben das Produkt zu vernünftigen Kosten produziert, weil wir die Grundentwicklung in house machen, die Inhalte aber von außen kommen.

"Sehr breites Produktspektrum"GM: Das Programm erweckt den Eindruck, als würde sich USM zunehmend auf Nischenprodukte spezialisieren.

Fleissner: Nein. Die Auswahl unserer Titel basiert auf der Erkenntnis, dass bestimmte Zielgruppen Nachfrage kreieren, die von unseren Wettbewerbern aber nicht bedient wird. Wir legen auf Vielfalt Wert. Als Premiumanbieter haben wir beispielsweise hochpreisige Special Interest-Programme im Angebot, wie "Das Alte Rom" oder "Der Louvre". Das sind Titel, bei denen wir mit einem Abverkauf von etwa 3000 bis 4000 Exemplaren rechnen, allerdings zu hohen Verkaufspreisen. Uns ist es lieber, wir verkaufen 3000 Stück zu 70 Euro als 10.000 Stück zu 15 Euro.

GM: Lohnt sich das überhaupt?

Fleissner: Diese hochwertigen Titel sind Produkte, die auch in drei oder vier Jahren noch in unserer Backlist erfolgreich verkauft werden. Das rechnet sich, sonst hätten wir nicht so viel Erfolg.

GM: Welche Zeichen wollen Sie damit gegenüber Ihren Konkurrenten setzen?

Fleissner: Wir haben kaum Mitbewerber. Viele unserer Produkte sind vom Inhalt und von ihrer Machart her einzigartig. Daher kann sich USM seit neun Jahren erfolgreich behaupten. Wir sind stets unserer Philosophie treu geblieben, Premiumprodukte zu angemessenen Preisen anzubieten.

GM: Fürchten Sie nicht, dass in Zeiten der Marktkonzentration andere Publisher in Ihre Themengebiete drängen?

Fleissner: Gegenüber neuen Mitbewerbern haben wir verschiedene Vorteile. Dazu zählen unsere Erfahrung und unsere guten Kontakte zu Lieferanten und anderen Verlagen. Der Markt des Family Entertainment istkein Markt mit Wettbewerb, auch wenn er sich immer wieder konsolidiert. In den vergangenen zwei Jahren hat sich dieser Prozess beschleunigt. Am Ende werden zwei oder drei Anbieter übrig bleiben.

GM: Was wird USM tun, um diesen Prozess zu überleben?

Fleissner: Dafür sorgen Anzahl und Vielfalt unserer Titel. Unser aktuelles Gesamtverzeichnis weist mehr als 180 Titel aus. Damit verfügen wir über ein sehr breites Produktspektrum. Uns ist nicht bange.

GM: Welche Pläne haben Sie im Bereich Games?

Fleissner: Wir handeln grundsätzlich nach dem Maßstab: Was für ein Ergebnis lässt sich mit einem vertretbaren Aufwand erzielen? Wir sind der Überzeugung, dass im Gamesbereich der Aufwand oft in keinem Verhältnis zum möglichen Erlös steht. Trotz unseres Erfolgs mit "Catan" sehen wir das Thema Games kritisch. Es ist ein risikoreiches Segment mit außergewöhnlich hohem Wareneinsatz. Dieses Geschäft machen wir nicht mit, und wir werden es auch in Zukunft behutsam angehen.

GM: In der Kinderreihe "Emil und Pauline" hat USM gerade zwei neue Titel veröffentlicht. Lassen sich mit Kindersoftware noch gute Umsätze erzielen?

Fleissner: In diesem Bereich wurde in letzter Zeit überpubliziert. Wir produzieren in erster Linie Lernsoftware, mit der wir den Markt von der Vorschule bis zur vierten Klasse abdecken. Kindersoftware ist für USM ein wichtiges Standbein, aber eben nur eins von vielen.

GM: Gibt es noch andere, für USM interessante Marktsegmente?

Fleissner: Wir nehmen Chancen wahr, wenn sie sich bieten. Wenn andere Verlage bestimmte Programmsegmente zur Disposition stellen, greifen wir zu. Zudem entwickeln wir unsere Titel kontinuierlich weiter. Das ist meiner Ansicht nach die einzige Strategie, die wirklich funktioniert, weil das Programm organisch wächst. USM hat bislang in keinem Jahr mit Verlusten gearbeitet. Im Gegenteil: Wir konnten in den letzten Jahren unsere Erträge weiter verbessern. Wir haben eine sehr erfreuliche Umsatzrendite.

GM: Welche Rolle spielen neue Plattformen in Ihrer Strategie?

Fleissner: Beim Weinführer "Der kleine Johnson" streben wir beispielsweise eine Ausweitung auf andere Plattformen an. Wir denken darüber intensiv nach. Der "Johnson" ist prädestiniert für eine neue Plattform. Andere Themen werden folgen.

GM: Herr Fleissner, herzlichen Dank für das Gespräch.

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