Schwedens Gamesverband beziffert Fachkräftemangel auf 25.000 Personen bis 2031
Mit der englischen Übersetzung des Reports "Talent, Education and the Art of Making Games" macht der schwedische Gamesverband Dataspelbranschen mit Nachdruck auf den Fachkräftemangel in der schwedischen Spielebranche aufmerksam. Der könnte auch zum Problem für die Gamesbranche anderer EU-Länder werden.
Bis 2031 fehlen der schwedischen Spielebranche insgesamt 25.000 Fachkräfte. Mit dieser Warnung appelliert der schwedische Branchenverband Dataspelbranschen an die Verantwortlichen der schwedischen Politik, mehr für Aus- und Weiterbildung im Gamesbereich zu tun. Untermauert wird die Forderung durch den Report "Talent, Education and the Art of Making Games", den der Verband zunächst nur auf Schwedisch herausgab, jetzt jedoch auch ins Englische übersetzen ließ.
Die Zahl von 25.000 fehlenden Fachkräften ist natürlich bewusst plakativ gewählt. Und sie ist an Bedingungen geknüpft. Die 25.000 würden erreicht, wenn der Bedarf an Personal wie bisher wächst und gleichzeitig sich auf Ausbildungsseite nichts tut. Den Report und die Forderung von Datanspelbranschen sollte man dennoch nicht als Panikmache abtun. Schließlich bietet er einen ungewöhnlich guten Einblick in den Status Quo der Ausbildung im Spielebereich in Schweden.
Ein Beispiel: 2021 wurden in der schwedischen Gamesbranche 1348 Stellen geschaffen. Dem gegenüber standen jedoch nur 616 Absolvent:innen von Bildungseinrichtungen mit Schwerpunkt Games. Zum Vergleich: 2015 gab es 573 Absolvent:innen bei 583 neu zu besetzenden Stellen. Die Schere hat sich also gewaltig geöffnet.
Und genau das ist der Grund, weshalb die Daten aus Schweden auch für die deutsche Gamesbranche interessant sind. Gefüllt wird die Lücke nur zum Teil mit Quereinsteiger:innen. Laut Dataspelbranschen sind zwischen 30 und 50 Prozent aller Beschäftigten in der schwedischen Spielebranche für den Job nach Schweden gezogen. Die Hälfte aller Zuzügler:innen käme aus der EU, so der Verband. Bedenkt man, dass in Schweden einige der erfolgreichsten und damit attraktivsten Spielestudios Europas sitzen, dürfte zumindest für einen Teil deutscher Absolvent:innen von Games-Studiengängen ein Umzug nach Schweden grundsätzlich interessant sein. Der Wettstreit unter Europas Gamesstandorten beschränkt sich nicht auf Förderungen, sondern ist längst auch eine Frage des Nachwuchses und der Ausbildungsmöglichkeiten.
Von der eigenen Regierung fordert die schwedische Gamesbranche deshalb mehr Ausbildungsstätten für Spieleentwickler:innen. Außerdem sollten Verfahren auch zur Ausstellung von Arbeitserlaubnissen beschleunigt werden, denn dass der Gesamtbedarf durch Absolvent:innen gedeckt werden kann, sei nicht absehbar. Als dritte Maßnahme fordert Datanspelbranschen mehr Geld für Forschung im Spielebereich. Und last not least sollen mehr Menschen die Möglichkeit erhalten, Game Development zu studieren. Dabei solle vor allem auch der weibliche Nachwuchs zum Ergreifen des Berufs der Spieleentwicklerin animiert werden. Aktuell liegt die Quote weiblicher Studentinnen in Games-Studiengängen in Schweden bei 26,5 Prozent.