Das Unity-Desaster um die "Runtime Fee" halt in der aktuellen Ausgabe der GDC-Umfrage "State of the Games Industry 2023" nach, die eine hohe Wechselbereitschaft bei Engines zeigt. Doch die war nicht das einzige spannende Ergebnis.

35 Prozent aller Entwickler:innen, die an der diesjährigen "State-of-the-industry-2023"-Umfrage der GDC teilnahmen, haben in den vergangenen zwölf Monaten einen Wechsel der Game Engine erwogen oder sogar durchgeführt. Damit untermauert die jährliche Umfrage im Vorfeld der Game Developer Conference (GDC), wie stark die Erwägigungen von Unity, eine Runtime Fee einzuführen, das Vertrauen der Spieleentwickler:innen erschüttert haben. Der Vollständigkeit muss man festhalten, dass die Umfrage nicht repräsentativ ist. Allerdings nahmen über 3000 Developer:innen an ihr Teil, sodass die Ergebnisse auch nicht ignoriert werden können. Bei der Frage, mit welcher Engine die Kroatien derzeit hauptsächlich entwickeln, lagen übrigens Unity und Unreal mit je 33 Prozent gleichauf. Das liegt auch daran, dass die GDC stärker im "traditionellen" Spielemarkt für Konsolen und PC verankert ist, wo Unity - anders als im Mobile Segment - keineswegs allein auf weiter Flur ist.

Die Frage nach den Engines war aber nur eine von vielen in der traditionellen Umfrage und sie war keineswegs die einzig spannende Frage. Schon seit Jahren dokumentiert die Umfrage auch die belastenden Arbeitsbedingungen in der Spielebranche. Hier ergab sich im Vergleich zum Vorjahr kaum oder nur eine marginale Verbesserung. Zwei Drittel aller Teilnehmer:innen, genauer 64 Prozent, gaben an, im Schnitt 40 Stunden oder weniger zu arbeiten. 28 Prozent schätzen ihre durchschnittliche, wöchentliche Arbeitsbelastung der vergangenen zwölf Monate auf zwischen 41 und 50 Stunden ein. Dieser Anteil hat sich nicht verändert. Auf über 50 Stunden im Schnitt beziffern acht Prozent der Befragten ihr Wochenarbeitspensum, ein Minus von zwei Prozentpunkten gegenüber Vorjahr.

Durchaus Bewegung bei der Entwicklung gibt es hingegen im Bereich Inklusion. 48 Prozent gaben an, dass das Thema "Acessibility" bei dem aktuell in Entwicklung befindlichen Projekten berücksichtigt wird, Maßnahmen wie ein Modus für Farbenblinde, spezielle Eingabemöglichkeiten und ähnliche Features umgesetzt werden. 25 Prozent konnten oder wollten dazu keine Angaben machen und nur 27 Prozent verneinten die Integration inklusiver Features bei den laufenden Projekten.

Ein weiteres Thema der diesjährigen Umfrage war die zunehmende Umsetzung von Spiele-Marke in Film und TV. Zehn Prozent gaben an, dass ihr Spiele bzw. die Marke als Film, TV-Serie oder anderes Medienprodukt umgesetzt wurde. Weitere 20 Prozent sagen, dass eine Umsetzung intern Thema ist, sechs Prozent, dass Externe wegen einer Umsetzung auf die Firma zugegangen seien. Interessant: Nur zwei Prozent der Befragten sagen, dass sie das Spiel aktiv als Film, Serie oder für ein anderes Medium gepitcht haben.

Neben weiteren Dauerbrennerthemen wie der Einsatz von Generativer KI bei der Spieleentwicklung oder das Thema Blockchain-Gaming spielten auch die Veränderungen im Bereich Social-Media bei der diesjährigen Umfrage eine große Rolle. Dabei zeigt sich, dass Twitter bzw. X nach wie vor die von Studios meistgenutzte Social-Media-Plattform ist. Allerdings wachse die Unzufriedenheit mit dem Dienst von Elon Musk. Neuere Plattformen wie BlueSky, Threads, Mastodon oder Cohost wurden von etwa einem Zehntel aller Befragten ausprobiert, müssten sich allerdings erst noch durchsetzen.

Last not least griffen die Autoren der Umfrage auch das Thema Entlassungen auf. Hier gaben 54 Prozent der Befragten an, dass es in ihrer Firma in den vergangenen zwölf Monate keine Entlassungen gab. Bei 17 Prozent wurden Kolleg:innen der gleichen Abteilung bzw. des gleichen Teams, bei elf Prozent Kolleg:innen aus anderen Abteilungen oder Teams entlassen. Sieben Prozent der Befragten waren allerdings auch selbst von Entlassungen betroffen

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Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief
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