Ver.di wittert Angriff auf betriebliche Mitbestimmung bei Goodgame
Ver.di erhebt wegen der Freistellung von rund 40 Mitarbeitern schwere Vorwürfe gegen Goodgame. Von einer Attacke auf die betriebliche Mitbestimmung ist die Rede. Alle Betroffenen hätten unterdessen Klage vor dem Arbeitsgericht Hamburg eingereicht. Ver.di selbst will die Betriebsratswahl nächste Woche voranbringen.
Die Dachgewerkschaft Ver.di erhebt schwere Vorwürfe gegen Goodgame Studios. Der Hamburger Entwickler steht unter Verdacht, die Wahl eines Betriebsrats durch Entlassung der beteiligten Mitarbeiter verhindert zu haben. Nach wurden Ende November rund 40 Angestellte mit sofortiger Wirkung vor die Tür gesetzt - rund 30 davon wurden zum Jahresende gekündigt, der Rest hatte befristete Arbeitsverträge, die nicht verlängert wurden. Goodgame nannte in einer Stellungnahme "Leistungsdefizite" als Grund, sich von den Mitarbeitern zu trennen.
Die Maßnahme sollte offenbar dazu dienen, die Berufung einer Arbeitnehmervertretung zu unterbinden. Das berichteten unternehmensinterne Quellen gegenüber GamesMarkt. Ver.di teilt diese Sichtweise, spricht von einem "Eklat", denn die Verhinderung einer Betriebsratswahl ist in Deutschland laut Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) strafbar.
"Seit Frühjahr diesen Jahres standen wir mit mehreren Beschäftigten in Kontakt, um endlich einen Betriebsrat bei Goodgame zu wählen", sagt Gabriele Weinrich-Borg von ver.di Hamburg. "Dass fast allen, die sich im Vorfeld engagiert haben, gleichzeitig gekündigt wird, spricht eine deutliche Sprache. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass ein Branchenriese die betriebliche Mitbestimmung der Beschäftigten attackieren will. Das positive Image dieses Unternehmens deckt sich nicht mit dem Umgang zu seinen Beschäftigten. Vier Wochen Jahresurlaub, viele Befristungen und bei einigen gibt's gerade mal den Mindestlohn, und jetzt diese Kündigungen - das nenne ich deutlich Badgame!"
Wie bereits im November vermutet, wird der Fall ein juristisches Nachspiel zur Folge haben. Alle Betroffenen haben Klage gegen ihre Kündigung vor dem Arbeitsgericht Hamburg eingereicht. Außerdem kündigt Ver.di an, bereits in der kommenden Woche eine Betriebsversammlung bei Goodgame einzuberufen, auf der die Planungen für eine Betriebsratswahl fortgeführt werden sollen.
Mittlerweile ist der Fall Goodgame auch Thema in der lokalen und überregionalen Presse. So berichtet unter anderem das "Hamburger Abendblatt".