"Das Tal" vom Münchner Studio Fairytale Distillery ging zum Deutschlandstart von Kickstarter als hoffnungsvolles Projekt ins Rennen - und scheiterte. GamesMarkt sprach aus diesem Anlass mit Studiogründer Alexander Zacherl.

"Das Tal" vom Münchner Studio Fairytale Distillery ging zum  als hoffnungsvolles Projekt ins Rennen - und scheiterte. GamesMarkt sprach aus diesem Anlass mit Studiogründer Alexander Zacherl.

Herr Zacherl, woran lag es Ihrer Meinung nach, dass der Kickstarter für "Das Tal" nicht erfolgreich war?

Mein Marketing war nicht gut genug. Unsere Conversion-Rate von Visitor zu Backer war knapp um ein Prozent; das ist in etwa ein Drittel von dem, was mit einem ordentlichen Pitch zu erwarten gewesen wäre. Ich dachte, mit einem Premium-Preis eine klar abgesteckte Zielgruppe zu erreichen: Leute "wie ich". Mehr als 700 Backer waren das Ziel, und wir haben 520 geschafft. Die meisten Spieler hatten aber noch nicht genug Vertrauen zu uns, um höhere Summen einzusetzen. Und nachdem "Crowfall", "Shards Online", "Albion Online" und "Pathfinder Online" vor und mit uns in den Markt eingetreten sind, hatten viele Spieler schon Geld für Alphaversionen und Crowdfunding ausgegeben. Die machen das verständlicherweise in der nächsten Zeit nicht mehr. Bei unserer erweiterten Zielgruppe haben wir es nicht geschafft, den Pitch mit den richtigen Emotionen aufzuladen, die richtigen Schlagworte zu verwenden, und auch hier waren 50 Euro einfach zu viel.

Gibt es etwas, dass Sie rückblickend anders machen würden?

Als Wichtigstes einen kürzeren Trailer mit mehr Welt, Charakteren und Emotionen, weniger Erklärungen. Mehr Fokus auf unser Alleinstellungsmerkmal "Skill-Based Combat", statt auf "Meaningful Conflict" und "Changing Worlds". Außerdem würde ich im Vorfeld Up-Selling-Optionen für das Ende der Kampagne vorbereiten und Reddit früher angehen, die Preisakzeptanz in der Zielgruppe früher recherchieren und sicherstellen, dass das Spiel in einer Demoversion früher spielbar ist.

Welche weitere Lehren haben Sie gezogen, die auch für andere kleine Studios wichtig wären?

Das Wichtigste ist, dass der Pitch stimmt und bei der Zielgruppe ankommt. 60 bis 90 Tage Kickstarter sind viel Arbeitszeit, nur um herauszufinden, dass der das noch nicht tut. Diese Erkenntnis hätten wir vielleicht schon aus unserer Square-Enix-Collective-Page herauslesen können oder sollen. Aber wir sind deshalb nicht verbittert. You live, you learn.

Ist der Crowdfunding-Boom vorbei?

Der Boom ist schon seit zwei Jahren vorbei. Die Realität ist und war schon länger, dass man nur mit einem perfekt gemachten Pitch, dem richtigen Timing und einem großen Namen und Track-Record auf Kickstarter Erfolg hat. Wir geben nicht Kickstarter die Schuld dafür, dass wir nur auf 66 Prozent der Fundingsumme (32.826 von 50.000 Euro, Anm. d. R.) gekommen sind. Die Schuld liegt zu 100 Prozent bei mir.

Wie geht es nun mit "Das Tal" und Fairytale Distillery weiter?

Wir verarbeiten gerade die ganzen Infos und Erkenntnisse, die wir bekommen haben. Zunächst aktualisieren wir unseren Entwicklungszeitplan und arbeiten am neuen und besseren Pitch. Wir stecken mehr Zeit in die Verhandlungen über ein weiteres Entwicklungsbudget. Aber als Erstes hat das Team nach dem Ende der Kampagne mal das Büro ein bisschen aufgeräumt. Das war nötig! Da haben sich einfach zu viele leere Flaschen angesammelt während des Kickstarters (lacht).

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By Marcel Kleffmann 2 min read