EGDF-Studie: Europäische Studios befürchten Schließung
Die Folgen des Corona-Virus ziehen sich durch die europäische Gamesbranche. Viele Studios rechnen, bei gleichbleibender Situation, mit einer Schließung in den kommenden drei bis 12 Monaten.
Die European Game Developers Federation (EGDF) startete Ende März eine Umfrage in der europäischen Spieleentwicklerszene über die Folgen des Coronavirus. Die Ergebnisse basieren auf den ausgewerteten Daten von 239 Studios, etwa fünf Prozent der insgesamt 5000 Entwicklerstudios in Europa.
Etwa 17 Prozent gaben an, dass sie ihre Studios, unter aktuellen Umständen, womöglich innerhalb der nächsten drei Monate werden schließen müssen. Laut EGDF-COO Jari-Pekka Kaleva handelt es sich dabei vor allem um kleine Firmen und Start-Ups mit weniger als zehn Mitarbeitern. Bei diesen sogenannten Micro-Unternehmen gaben ganze 46 Prozent an, dass das Geschäft sich verschlechtert habe.
Jeweils 19 Prozent der Antwortgeber befürchten indes eine mögliche Schließung in drei bis sechs Monaten beziehungsweise sieben bis zwölf Monaten. Ganze 43 Prozent gehen indes davon aus, ihre Studios, auch trotz der Coronapandemie, über ein Jahr lang am Leben halten zu können. In einem Artikel auf gamesindustry.biz führt Kaleva aus, dass der Anteil der Studios, die länger als 12 Monate überleben könnten, in Deutschland besonders hoch ist. Hier zeigt sich der, zumindest kurzfristige, Nutzen der im vergangenen Jahr etablierten Bundesspieleförderung.
43 Prozent gaben an, das die geschäftliche Situation angesichts des Virus sich verschlechtert habe. 38 Prozent wiederum empfanden keine Veränderung. Weitere 13 Prozent verzeichneten indes sogar eine Verbesserung im Geschäft.
Auch auf das tägliche Geschäft hatte die Pandemie natürlich Auswirkungen, aber laut der EGDF-Studie weniger, als womöglich vermutet. 37 Prozent gaben keine Veränderungen an. 20 Prozent hingegen mussten allerdings zurückfahren oder komplett schließen. 15 Prozent vermeldeten eine allgemeine Unsicherheit, sowie Verzögerungen von Deals und Projekten. Jeweils 12 Prozent
Die Antworten unterschieden sich maßgeblich, abhängig vom Standort der Studios. In Südeuropa, wo der Virus sich am stärksten verbreitete hat, hat sich das Geschäft bei über der Hälfte der Studios verschlechtert. Noch höher ist die Zahl allerdings sogar in den Baltischen Ländern. Dort hat sich die Arbeitssituation, nach eigenen Angaben, für 60 Prozent verschlechtert.
Am ehesten verschont blieben angesichts des Coronavirus Mobile-Entwickler. Lediglich 27 Prozent verzeichnen hier eine Abflachung im Geschäft, während ebenso viele eine Verbesserung vermelden. Unter den PC-Spieleentwickler sehen 41 Prozent eine Verschlechterung, bei Developer für PC und Konsole sind es sogar 53 Prozent.
Die gesamte Studie finden Sie unter egdf.eu/egdf-covid-19-survey