Unite 23: Der Anfang vom Neuanfang
Nach dem Runtime-Fee-Desaster fand der neue Unity-CEO Jim Whitehurst auf der Unity 23 die richtigen Worte und versprach Transparenz und Dialog. Das zerbrochene Porzellan macht das zwar nicht wieder heil, aber seine Worte und die Ankündigung von Unity 6 könnte der Beginn der Versöhnung sein und mit den Unity Awards gab es einen Hauch Normalität.
Die Unity ist das wichtigste Treffen der weltweit bedeutenden Unity-Game-Development-Szene und doch war die Unite 23, die am 15. und 16. November in Amsterdam stattfand, etwas ganz Besonderes. Schließlich ist es gerade einmal zwei Monate her, dass die Pläne für die Einführung der sogenannten Runtime Fee die Szene in helle Aufregung brachte, treue Unity-Verfechter:innen zum Abschwören der Technologie brachte und schlussendlich zum Sturz des umstrittenen CEOs John Riccitiello führte.
Riccitiellos Posten übernahm Jim Whitehurst, wenn auch bislang nur interimistisch, bis eine Dauerlösung gefunden ist. Bei seinem ersten Auftritt vor der Community empfahl sich der ehemalige CEO von Red Hat und Ex-Präsident von IBM aber durchaus als Kandidat, da er den Missmut der Community ohne Umschweife und ohne etwas zu beschönigen, ansprach und Besserung gelobte, ohne gleich zu viel zu versprechen. "Wir sollten Euch niemals mit einer Entscheidung überraschen, die wesentliche Auswirkungen auf Euch hat und von der Ihr nichts wisst", versprach Whitehurst. "Ich weiß auch, Vertrauen ist etwas, das man sich verdienen muss. Es geht nicht darum, was wir sagen, sondern was wir tun." Entsprechend warb er darum, Unity daran zu messen, wie man künftig mit Veränderungen umgehen werde.
Da er als Externer glaubhaft nicht an der Runtime-Fee-Entscheidung beteiligt war, dürfte dies die Gemüter zumindest etwas beruhigen und den Boden für einen möglichen Neuanfang bereiten. Zu dem Beitragen soll auch das neue Unity 6, das im kommenden Jahr offiziell erscheinen soll, das zahlreichen Verbesserungen an vielen verschiedenen Stellschrauben mit sich bringt. Die wurden - wie bei den Unite-Keynotes üblich - nach den Grußworten des (Interim-)CEO von anderen Talks aufgegriffen.
Und auch die restliche Unite war dann eher von Normalität geprägt, auch wenn sich Unity durchaus mit der Frage konfrontiert sehen wird, dass zumindest Teile der Game-Development-Szene andere Engines eruieren oder vielleicht zu diesen abwandern werden.
Ein Stück Normalität gab es am Ende dann aber doch und zwar bei den Unity Awards. Die zeigten einmal mehr wie breit das Spektrum an Entwicklungen mit Unity ist. Die Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum konnten dabei allerdings nicht triumphierten. Zumindest schafften es einige Vertreter:innen unter die sogenannten Runners Up und zwar Clockstone mit "Lego Briocktales" in der Kategorie Mobile Games, Toukana Interactive mit "Dorfromantik" bei der Kategorie "The Golden Cube" sowie Laura Timmermann, HBK Essen mit "I(Eye)" in der Kategorie "Best Student Project".
Die Gewinnenden der Unity Awards