Electronic Arts und Premier League verlängern Partnerschaft
Während noch immer unklar ist, über wen ab 2024 "FIFA"-Fußball-Simulationen erscheinen sollen, macht EA weiter Nägel mit Köpfen und verlängert für "EA Sports FC" die Partnerschaft mit der Premier League. Die DFL-Lizenz hatte man bereits 2020 langfristig gesichert, allerdings für "FIFA".
Die Veröffentlichung von "EA Sports FC 24" rückt immer näher und mit jedem Tag sieht es mehr danach aus, als habe sich die FIFA schlicht verzockt. Aktuell vermeldet die britische Premier League, eine der fünf Top-Ligen der Welt, ein neues, mehrjähriges Lizenzabkommen mit Electronic Arts, das "EA Sports FC" zum "lead partner and official licensee" macht. Das Abkommen sicher EA die Rechte, dass alle 20 Premier-League-Vereine mitsamt aller Spieler:innen, Trainer, Stadien und Marken authentisch im Spiel zu finden sein werden.
Electronic Arts ist seit der Saison 2016/2017 "Lead Partner" der Premier League. Die Lizenzpartnerschaft selbst reicht indes bis zur Saison 1998/99 zurück. Zu dieser Zeit begann auch die Partnerschaft zwischen EA und der Bundesliga. Die jetzt geschlossene Vereinbarung wirft indes ein Fragezeichen auf, ob ein ähnliches Abkommen auch mit der DFL geschlossen werden muss. Eigentlich hatten EA und die DFL als Vermarkterin der Bundesliga ihren bestehenden Vertrag im Jahr 2020 langfristig, wenn auch ohne eine konkrete Laufzeit zu nennen, verlängert . Gegenstand waren damals aber die Spiele der "FIFA"-Reihe. Ob der Namenswechsel auch eine Erneuerung der Verträge notwendig macht, ist nicht bekannt.
Die Frage, welche Ligen, Vereine und Spieler:innen in "EA Sports FC" im Original verwendet werden können, ist essenziell. Die Nutzung der Klarnamen hat über zwei Jahrzehnte maßgeblich zum Erfolg der "FIFA"-Reihe beigetragen. Im Oktober 2021 wurde dann erstmals öffentlich, dass EA und der namensgebende Fußball-Weltverband in Sachen Games nach über zwei Jahrzehnten möglicherweise getrennte Wege gehen könnten. Nach und nach wurden mehr Details bekannt. So drehte sich der Streit vornehmlich um Geld und Exklusivität. Der FIFA waren die von EA jährlich geleisteten 150 Mio. Dollar zu wenig. Außerdem wollte man EA keine allgemeine Exklusivität mehr zusichern, sondern dies auf den Bereich Fußball-Simulation beschränken.
Was die FIFA bei dem Streit jedoch nicht bedachte: Die Lizenz-Leistung des Weltfußballverbands erstreckt sich lediglich auf den Spieletitel sowie die Fußball-Weltmeisterschaft. Alle weiteren Lizenzen muss und vereinbar EA separat. So schloss EA parallel zum öffentlichen Streit ein neues Abkommen mit der Fifpro, die mehrere tausend professionelle Spieler:innen vertritt.
Im Mai 2022 wurde dann final klar, dass EA und die FIFA getrennte Wege gehen werden, "FIFA 23" der letzte gemeinsame Titel sein wird. EA kündigte damals die Veröffentlichung von "EA Sports FC" für Herbst 2023 an, die inzwischen auf den 29. September konkretisiert wurde. Die FIFA hat zwar bereits verschiedene neue Partnerschaften im Bereich interaktive Unterhaltung initiiert, beispielsweise eine interaktive Welt innerhalb "Roblox", doch die Kernfrage ist weiter ungeklärt: Wer entwickelt und vermarktet ab 2024 Fußball-Simulationen unter dem Namen "FIFA". Daran an schließt sich eine zweite Frage: Wie viel Geld ist die "FIFA"-"Lizenz überhaupt wert? Eine Frage, bei der die FIFA möglicherweise 150 Mio. Dollar weit daneben gelegen hat.